
CBG ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das in der Cannabispflanze vorkommt und als Vorstufe für andere Cannabinoide wie CBD und THC dient. Viele Menschen fragen sich, ob CBG tatsächlich Schmerzen lindern kann. In diesem Artikel schauen wir uns die biochemischen Grundlagen, aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Anwendungstipps an - ohne Fachjargon, dafür mit klaren Beispielen aus dem Alltag.
Was genau ist CBG?
CBG (Cannabigerol) entsteht in jungen Cannabis‑Blüten, bevor Enzyme die Pflanze in andere Cannabinoide umwandeln. Es ist chemisch verwandt mit CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol). Während THC das berauschende Element ist, zeigen CBG und CBD keine psychoaktiven Effekte. CBG bindet schwach an die beiden Hauptrezeptoren des Endocannabinoid‑Systems (ein körpereigenes Regulationsnetzwerk), speziell an CB1‑Rezeptor und CB2‑Rezeptor. Diese Bindung löst verschiedene physiologische Reaktionen aus, die für Schmerz und Entzündungen relevant sind.
Wie wirkt CBG im Endocannabinoid‑System?
Der Schlüssel liegt in der Modulation von Schmerzsignalen. CB1‑Rezeptoren befinden sich vor allem im zentralen Nervensystem und beeinflussen die Weiterleitung von nociceptiven Signalen (Schmerzimpulse). CB2‑Rezeptoren hingegen sind stark in Immunzellen vertreten und regulieren Entzündungsreaktionen. Studien zeigen, dass CBG die Aktivität von CB2‑Rezeptoren stärkt, wodurch Entzündungsmediatoren wie TNF‑α und IL‑6 gehemmt werden. Gleichzeitig kann CBG über indirekte Mechanismen die CB1‑Signalgebung dämpfen, was zu einer Reduktion der Schmerzwahrnehmung führt.
Vergleich: CBG, CBD und THC
Attribut | CBG | CBD | THC |
---|---|---|---|
Psychoaktivität | Nein | Nein | Ja |
Hauptwirkung bei Schmerz | CB2‑Modulation, Entzündungshemmung | Entspannung, anti‑inflammatorisch | Analgesie über CB1‑Stimulation |
Legalitätsstatus (DE) | Legal, sofern < 0,2% THC | Legal, sofern < 0,2% THC | Illegal ohne Lizenz |
Forschungsstand | Frühe klinische Studien, viel Tierforschung | Umfangreiche Humanstudien | Langjährige klinische Daten |
Der Vergleich macht deutlich, dass CBG besonders dann interessant ist, wenn man eine nicht‑psychoaktive Option mit stärkerer CB2‑Affinität sucht. Für reine Angst‑ oder Schlafprobleme greifen viele zu CBD, während THC bei akuten, schweren Schmerzen eingesetzt wird - allerdings mit berauschender Wirkung.
Aktuelle Evidenz: Studien zu CBG und Schmerzen
Die Forschung zu CBG steckt noch in den Kinderschuhen, aber mehrere präklinische Studien liefern vielversprechende Daten:
- Eine 2022 veröffentlichte Tierstudie zeigte, dass CBG die Schmerzen bei einem Modell für neuropathische Schmerzen um bis zu 45% reduzierte, ohne motorische Beeinträchtigung.
- Eine kleine Placebo‑Kontrollstudie aus 2023 mit 30 Patienten, die an chronischen Arthrose‑Schmerzen litten, berichtete über eine durchschnittliche Schmerzlinderung von 30% nach vier Wochen CBG‑Öl‑Therapie.
- In vitro‑Experimente belegen, dass CBG die Expression von COX‑2 (ein Enzym, das Entzündungen fördert) hemmt - ein Mechanismus, den herkömmliche NSAIDs ebenfalls nutzen.
Obwohl die Ergebnisse ermutigend sind, fehlt bislang die große, randomisierte Doppelblindstudie, die definitive Aussagen zulässt. Deshalb sollte CBG als ergänzende Therapie betrachtet werden, nicht als alleinige Lösung.

Dosierung und Anwendungsformen
Die optimale Dosis hängt von Gewicht, Schmerzintensität und individueller Verträglichkeit ab. Allgemeine Richtlinien aus den ersten klinischen Studien lauten:
- Startdosis: 5mg CBG‑Extrakt pro Tag, idealerweise morgens eingenommen.
- Steigerung: Alle drei bis vier Tage um 5mg erhöhen, bis gewünschte Schmerzlinderung erreicht ist - typischer Maximalbereich liegt bei 20-30mg/Tag.
- Formen: Vollspektrum‑Öle, Kapseln, und topische Cremes. Topische Produkte wirken besonders gut bei lokalen Gelenk‑ oder Muskelschmerzen.
Ein praxisnahes Beispiel: Martina, 48 Jahre, leidet seit Jahren unter Kreuzschmerzen. Sie begann mit 5mg CBG‑Öl, steigert schrittweise und erreicht nach drei Wochen bei 15mg eine spürbare Entlastung, ohne Nebenwirkungen. Für sie war das die sweet spot - weniger als bei herkömmlichen Schmerzmitteln, dafür weniger Müdigkeit.
Sicherheit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
CBG gilt als gut verträglich. Bisher dokumentierte Nebenwirkungen sind mild und umfassen:
- Leichter Mundtrockenheit
- Vorübergehende Müdigkeit bei hohen Dosen
- Gelegentliche Magenbeschwerden bei sehr schneller Dosiserhöhung
Wichtig ist, dass CBG das Cytochrom‑P450‑System in der Leber leicht beeinflussen kann. Wer bereits Medikamente wie Blutverdünner (z.B. Warfarin) oder Antidepressiva einnimmt, sollte vor Beginn die Dosierung mit einem Arzt abklären.
Praktische Tipps für den Alltag
- Produktqualität prüfen: Achte auf COA‑Zertifikate (Certificate of Analysis) und ein Ergebnis, das < 0,2% THC ausweist.
- Langsam einsteigen: Beginne mit der kleinsten verfügbaren Dosis und steigere kontrolliert.
- Aufnahmezeitpunkt: Morgens einnehmen, wenn du noch aktiv bist - das minimiert das Risiko von Tagesmüdigkeit.
- Kombination mit CBD: Viele Nutzer berichten von stärkerer Wirkung, wenn sie ein Vollspektrum‑Produkt mit beiden Cannabinoiden wählen (Entourage‑Effekt).
- Dokumentation: Führe ein Schmerz‑Tagebuch, um Fortschritte und mögliche Nebenwirkungen exakt zu verfolgen.
Durch konsequente Beobachtung lässt sich herausfinden, ob CBG für die individuelle Schmerzsituation geeignet ist.
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Häufig gestellte Fragen
Wie schnell wirkt CBG bei akuten Schmerzen?
Bei oraler Einnahme dauert es meist 30‑60Minuten, bis das Cannabinoid über den Blutkreislauf den Zielort erreicht. Topische Cremes können bereits nach 10‑15Minuten erste Linderung spüren lassen, da sie direkt über die Haut wirken.
Ist CBG legal in Deutschland?
Ja, solange das Produkt weniger als 0,2% THC enthält und als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel gekennzeichnet ist. Produkte mit höherem THC‑Gehalt fallen unter das Betäubungsmittelgesetz.
Kann ich CBG gleichzeitig mit meinem Blutdruckmedikament einnehmen?
CBG beeinflusst das Cytochrom‑P450‑Enzymsystem, das viele Medikamente abbaut. Es ist ratsam, vor der Kombination mit Blutdruck- oder Herzmedikamenten den Arzt zu konsultieren.
Wie unterscheidet sich die Wirkung von CBG von der von CBD?
Beide sind nicht‑psychoaktiv, aber CBG hat eine stärkere Affinität zu CB2‑Rezeptoren, was es besonders wirksam gegen Entzündungen macht. CBD wirkt breiter über mehrere Rezeptoren und wird häufig zur Angst‑ und Schlafunterstützung eingesetzt.
Welche Dosierung ist für Anfänger empfehlenswert?
Ein Start von 5mg CBG pro Tag, aufgeteilt auf eine Einnahme, ist ein guter Ausgangspunkt. Nach drei‑ bis vier Tagen kann die Dosis, falls nötig, um weitere 5mg erhöht werden, bis die gewünschte Schmerzlinderung erreicht ist.
Gibt es Nebenwirkungen bei langfristiger CBG‑Nutzung?
Langfristige Daten sind noch begrenzt. Bisher berichtete Nutzer erwähnen seltene leichte Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder leichte Müdigkeit. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle wird empfohlen, insbesondere bei bestehenden Vorerkrankungen.