Viele fragen sich, ob CBD Öl wirklich in den Blutkreislauf gelangt und was das für die Wirkung bedeutet. Die Antwort ist nicht ganz einfach - sie hängt davon ab, wie man das Öl einnimmt, welche Menge man nimmt und wie der eigene Körper das Cannabidiol verarbeitet.
Was ist CBD‑Öl?
CBD Öl ist ein Extrakt aus der Cannabispflanze, bei dem das nicht‑psychoaktive Cannabinoid Cannabidiol (CBD) in einem Trägeröl, meist Hanfsamen‑ oder Kokosöl, gelöst ist. Es enthält typischerweise zwischen 5% und 30% CBD und kaum THC, sodass keine berauschende Wirkung eintritt. In Deutschland ist CBD‑Öl legal, solange der THC‑Gehalt < 0,2% liegt.
Wie wird CBD im Körper aufgenommen?
Der Weg von der Mundhöhle ins Blut wird durch die Bioverfügbarkeit beschrieben als der Anteil einer Substanz, der unverändert den systemischen Kreislauf erreicht. Für oral eingenommenes CBD liegt sie meist zwischen 6% und 19%, weil das Cannabinoid zuerst die Leber passiert - der sogenannte First‑Pass‑Effekt verringert die Menge, die tatsächlich ins Blut gelangt.
Weg in den Blutkreislauf - Welche Aufnahmeformen?
Es gibt vier gängige Methoden, CBD‑Öl zu konsumieren. Jede hat ein eigenes Absorptionsprofil:
- Sublinguale Einnahme: Das Öl wird unter die Zunge geträufelt und dort 30‑90Sekunden gehalten. Die Schleimhäute im Mund ermöglichen eine direkte Aufnahme in die Blutbahn, wodurch die Bioverfügbarkeit auf etwa 13‑35% steigt.
- Inhalation (Vaporizer): Beim Verdampfen wird CBD in Form von Aerosolen in die Lunge befördert. Die Lungenbläschen besitzen eine große Oberfläche, sodass fast 30‑40% des Wirkstoffs sofort in den Blutkreislauf eingepflanzt werden, ohne den First‑Pass‑Effekt..
- Orale Einnahme (Kapseln, Lebensmittel): Das Öl wird zusammen mit Nahrung geschluckt. Der Fettgehalt der Mahlzeit kann die Bioverfügbarkeit erhöhen, da CBD lipophil ist. Hier liegen die Werte typischerweise zwischen 6‑19%.
- Topische Anwendung: Cremes oder Salben wirken hauptsächlich auf die Haut; nur geringe Mengen können über die Dermis in die Blutbahn gelangen.
Faktoren, die die Blutkonzentration beeinflussen
Selbst bei gleicher Dosis können die gemessenen CBD‑Spiegel stark variieren. Entscheidend sind:
- Dosierung: Mehr Milligramm führen naturgemäß zu höheren Spitzenwerten.
- Fettgehalt der Nahrung: Ein fettreiches Essen kann die Aufnahme um bis zu 50% steigern, weil CBD in Fett gelöst wird.
- Individuelle Metabolismus‑Rate: Das Endocannabinoid‑System steuert, wie schnell CBD abgebaut wird. Enzyme wie CYP3A4 beeinflussen die Halbwertszeit von etwa 2‑5Stunden.
- Konsistenz der Anwendung: Bei täglicher Einnahme baut sich ein stabiler Blutspiegel auf, während sporadische Nutzung zu sprunghaften Konzentrationen führt.
- Qualität des Produkts: Verunreinigungen oder ein falscher THC‑Gehalt können das Ergebnis verfälschen.
Messung von CBD im Blut - Was zeigen Studien?
Mehrere klinische Studien haben die Blutspiegel nach unterschiedlichen Einnahmeformen gemessen:
| Aufnahmemethode | Peak‑Konzentration (ng/ml) | Zeit bis zum Peak |
|---|---|---|
| Sublingual (Öl) | 12-18 | 30‑45min |
| Inhalation (Vaporizer) | 20-30 | 5‑15min |
| Oral (Kapsel, mit Fett) | 5-9 | 90‑120min |
| Topisch (Cremes) | <1 | - |
Die Werte zeigen klar, dass Inhalation und Sublingual‑Methode die schnellste und höchste Aufnahme ermöglichen. Oral eingenommenes CBD erreicht später einen niedrigeren Maximalwert.
Risiken bei hohen CBD‑Blutspiegeln
CBD gilt allgemein als sicher, doch sehr hohe Konzentrationen können Nebenwirkungen hervorrufen:
- Müdigkeit oder Schläfrigkeit
- Durchfall bei zu schneller Einnahme
- Wechselwirkungen mit Medikamenten, die über CYP450 abgebaut werden (z.B. Blutverdünner)
Eine Blutspiegel‑Messung ist in der Praxis selten, aber bei Patienten, die gleichzeitig Medikamente wie Warfarin nehmen, kann sie sinnvoll sein.
Praktische Tipps für eine effektive und sichere Anwendung
- Beginnen Sie mit einer niedrigen Dosis (z.B. 5mg) und steigern Sie langsam.
- Für schnellen Effekt wählen Sie Sublingual‑ oder Inhalationsmethoden.
- Wenn Sie CBD zu einer Mahlzeit einnehmen, achten Sie darauf, dass die Mahlzeit kohlenhydrat‑ und fettreich ist.
- Nutzen Sie geprüfte Produkte mit unabhängigen Laboranalysen (COA).
- Bei chronischer Einnahme prüfen Sie alle 2‑3 Monate, ob sich die Wirkung verändert und passen Sie die Dosis an.
Mit diesen Schritten stellen Sie sicher, dass das Cannabidiol tatsächlich in Ihren Blutkreislauf gelangt und dort seine gewünschte Wirkung entfalten kann.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis CBD nach sublingualer Einnahme im Blut ist?
Typischerweise erreicht CBD nach dem Unter‑die‑Zunge‑Halten innerhalb von 30‑45Minuten seine maximale Blutkonzentration.
Ist das Messen des CBD‑Spiegels im Blut nötig?
Für die meisten Anwender nicht. Es wird meist nur bei Wechselwirkungen mit Medikamenten oder in klinischen Studien durchgeführt.
Wie beeinflusst fettreiches Essen die CBD‑Aufnahme?
Fett erhöht die Löslichkeit von CBD, was die Bioverfügbarkeit um bis zu 50% steigern kann.
Kann Topisches CBD in den Blutkreislauf gelangen?
Nur in sehr geringen Mengen; die Hauptwirkung bleibt auf die Haut beschränkt.
Was ist der First‑Pass‑Effekt bei CBD?
Er beschreibt den Abbau von CBD in der Leber, bevor es das systemische Blut erreicht, wodurch die wirksame Dosis reduziert wird.