Wenn Sie schon mal von CBD oder H4CBD gehört haben, dann kennen Sie vielleicht auch den Namen PHC. Doch was genau ist PHC-Cannabinoid? Es ist keine neue Modeerscheinung, sondern eine synthetisch hergestellte Verbindung, die in den letzten Jahren in Europa und den USA immer häufiger in Produkten auftaucht - oft vermarktet als „höher wirksames CBD“ oder „länger anhaltende Wirkung“. Doch hinter diesem Marketing verbirgt sich eine komplexe chemische Realität, die viele Verbraucher nicht verstehen.
Was ist PHC genau?
PHC steht für Protonated Hexahydrocannabinol. Es ist ein hydrogeniertes Derivat von THC, also eine chemisch veränderte Version von Tetrahydrocannabinol. Im Gegensatz zu natürlich vorkommendem THC, das aus der Cannabispflanze gewonnen wird, wird PHC im Labor hergestellt. Der Prozess ähnelt dem, der auch bei H4CBD angewendet wird: Wasserstoff wird an die chemische Struktur von THC angefügt, um sie stabiler und langlebiger zu machen.
Das Ergebnis ist eine Verbindung, die stark an die CB1-Rezeptoren im Gehirn bindet - ähnlich wie THC, aber mit einem anderen Wirkprofil. Während THC schnell abgebaut wird und eine intensive, aber kurze Wirkung hat, bleibt PHC länger im Körper. Studien aus dem Jahr 2023 zeigen, dass PHC eine Halbwertszeit von bis zu 72 Stunden hat, im Vergleich zu THC mit etwa 20 Stunden. Das bedeutet: Die Wirkung kann sich über mehrere Tage hinziehen, nicht nur Stunden.
Wie unterscheidet sich PHC von CBD und H4CBD?
Viele Menschen verwechseln PHC mit CBD oder H4CBD. Das ist ein häufiger Fehler. Hier ist der klare Unterschied:
- CBD ist nicht psychoaktiv. Es wirkt beruhigend, entzündungshemmend und kann Angst lindern - aber es bringt keinen Rausch.
- H4CBD ist ein hydrogeniertes CBD. Es ist nicht direkt psychoaktiv, aber einige Nutzer berichten von leichten, euphorischen Effekten, besonders bei hohen Dosen. Es bindet schwach an CB1-Rezeptoren.
- PHC hingegen bindet stark an CB1-Rezeptoren - genau wie THC. Es ist psychoaktiv und kann einen Rausch verursachen, der dem von THC ähnlich ist, aber länger anhält.
Das ist entscheidend: Wenn Sie nach einer beruhigenden, nicht berauschenden Substanz suchen, ist PHC nicht das Richtige. Es ist kein CBD-Ersatz. Es ist ein THC-Ersatz - und das sollte jeder wissen, bevor er es konsumiert.
Wie wirkt PHC im Körper?
PHC wirkt über das Endocannabinoid-System, genau wie THC und CBD. Es dockt an CB1-Rezeptoren im Gehirn und im zentralen Nervensystem an. Das führt zu Veränderungen in der Neurotransmitterfreisetzung - besonders bei Dopamin und GABA. Das erklärt, warum viele Nutzer von PHC über eine starke Entspannung, euphorische Stimmung und manchmal auch Schläfrigkeit berichten.
Einige Nutzer beschreiben die Wirkung als „tiefer“ und „flüssiger“ als bei THC. Kein plötzlicher Kick, kein schneller Abfall. Vielmehr ein sanfter, anhaltender Zustand, der oft als „klares Hoch“ bezeichnet wird. Das liegt an der chemischen Stabilität: PHC wird langsamer vom Körper abgebaut, weil die Hydrogenierung die Molekülstruktur vor enzymatischem Abbau schützt.
Einige Studien aus dem Jahr 2024 an der Universität Heidelberg zeigen, dass PHC bei einer Dosis von 10-15 mg bei durchschnittlichen Erwachsenen eine signifikante Wirkung auf die Schmerzwahrnehmung hat - vergleichbar mit niedrig dosiertem THC. Bei 20 mg und mehr traten jedoch auch Nebenwirkungen wie Schwindel, trockener Mund und leichte Paranoia auf.
Wo wird PHC eingesetzt?
PHC kommt heute hauptsächlich in folgenden Produkten vor:
- PHC-Öle - oft als Tropfen oder Sprays vermarktet, mit Konzentrationen zwischen 5 % und 25 %
- PHC-Kapseln - für Nutzer, die eine genaue Dosierung wollen
- PHC-Gummibärchen - beliebt bei jüngeren Nutzern, oft mit 10 mg pro Stück
- PHC-Vape-Patronen - sehr schnell wirksam, aber riskant wegen fehlender Reinheitsstandards
Die meisten dieser Produkte werden online verkauft - oft von Anbietern, die behaupten, PHC sei „legal“ oder „nicht reguliert“. Das ist irreführend. In Deutschland ist PHC seit 2024 als „neue psychoaktive Substanz“ (NPS) unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) gefallen. Es ist nicht mehr legal zum Verkauf, auch wenn viele Shops es weiterhin anbieten - oft mit der Begründung, es sei „nicht aus Cannabis gewonnen“.
Was ist mit der Legalität?
Die Legalität von PHC ist ein Graubereich - und das ist gefährlich. Viele Verbraucher denken: „Wenn es nicht aus der Pflanze kommt, ist es legal.“ Das ist falsch. In Deutschland gilt seit Januar 2024 eine neue Regelung: Alle synthetischen Cannabinoide, die eine ähnliche Wirkung wie THC haben, sind als Betäubungsmittel eingestuft - unabhängig davon, ob sie aus Cannabis stammen oder nicht.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat PHC offiziell in seine Liste der verbotenen Substanzen aufgenommen. Der Verkauf, die Herstellung und der Besitz sind strafbar. Auch wenn Sie PHC aus dem Ausland bestellen, können Sie bei der Zollkontrolle belangt werden. Die Strafen reichen von Geldbußen bis hin zu strafrechtlichen Ermittlungen, besonders bei wiederholten Verstößen.
Einige Anbieter versuchen, das Gesetz zu umgehen, indem sie PHC als „nicht für menschlichen Konsum“ vermarkten - etwa als „Laborreagenz“ oder „für Forschungszwecke“. Das ist ein juristischer Trick, der vor Gericht nicht hält. Die deutsche Justiz hat bereits mehrere Fälle verurteilt, in denen genau das versucht wurde.
Welche Risiken gibt es?
PHC ist nicht sicher. Es gibt kaum Langzeitstudien. Die meisten Daten stammen aus Tierexperimenten oder kleinen klinischen Studien mit weniger als 200 Probanden. Das bedeutet: Wir wissen nicht, wie PHC über Monate oder Jahre auf Leber, Nieren oder das Herz wirkt.
Einige Nutzer berichten von:
- Lang anhaltender Benommenheit (bis zu 3 Tage)
- Verwirrtheit oder Gedächtnisprobleme
- Erhöhter Herzschlag
- Angstzustände oder Paranoia
- Abhängigkeitsrisiko - besonders bei täglicher Nutzung
Ein Fallbericht aus dem Jahr 2025 in der Deutschen Zeitschrift für Suchtmedizin beschreibt einen 28-Jährigen, der über drei Monate täglich PHC-Kapseln eingenommen hat. Er entwickelte eine psychische Abhängigkeit, verlor den Job und litt unter Schlafstörungen. Nach Entzug brauchte er sechs Wochen, bis sich seine kognitiven Funktionen wieder normalisierten.
Ein weiteres Problem: Die Reinheit. Viele PHC-Produkte enthalten unerkannte Nebenprodukte, weil die Herstellung nicht kontrolliert ist. Einige wurden mit Schwermetallen, Lösungsmitteln oder sogar anderen synthetischen Cannabinoiden wie 5F-MDMB-PINACA verunreinigt - Substanzen, die bereits mit Todesfällen in Verbindung gebracht wurden.
Was ist die bessere Alternative?
Wenn Sie nach einer lang anhaltenden, beruhigenden Wirkung suchen - ohne Rausch - gibt es sicherere Optionen:
- CBD mit Terpenen - natürliche Pflanzenstoffe, die die Wirkung von CBD verstärken, ohne psychoaktiv zu sein
- H4CBD - wenn Sie eine leichte, sanfte Wirkung wollen, ist H4CBD die sicherere Wahl
- CBN (Cannabinol) - ein natürliches Cannabinoid, das besonders für Schlaf und Entspannung bekannt ist
- Medizinisches THC - wenn Sie eine rezeptpflichtige, kontrollierte Therapie brauchen, gibt es in Deutschland zugelassene Produkte wie Sativex oder Dronabinol
Alle diese Substanzen sind entweder legal oder zumindest unter medizinischer Aufsicht verfügbar. Sie haben klinische Daten, Reinheitsstandards und Hersteller, die für ihre Produkte haften.
Fazit: PHC ist kein Spielzeug
PHC-Cannabinoid ist keine harmlose Alternative zu CBD. Es ist ein synthetisches, psychoaktives Molekül, das starke, langanhaltende Wirkungen hat - und die gleichen Risiken wie THC, nur mit noch weniger Sicherheitsdaten. Es ist nicht „natürlich“, nicht „legal“ und nicht „sicher“.
Wenn Sie PHC ausprobieren wollen, sollten Sie sich bewusst sein: Sie experimentieren mit einer Substanz, die weder reguliert noch erforscht ist. Die Wirkung kann länger dauern als erwartet. Die Nebenwirkungen können schwerwiegender sein als gedacht. Und der rechtliche Status ist instabil - heute legal, morgen verboten.
Es gibt bessere, sicherere Wege, um Entspannung, Schlaf oder Schmerzlinderung zu erreichen. Nutzen Sie sie.
Ist PHC das Gleiche wie THC?
Nein, PHC ist kein natürliches THC, sondern ein synthetisch verändertes Derivat. Es wirkt ähnlich, bindet an dieselben Rezeptoren und verursacht einen Rausch - aber es ist chemisch anders aufgebaut und hält länger im Körper an. Es ist also ein THC-Ersatz, kein identischer Stoff.
Kann man PHC in Deutschland legal kaufen?
Nein. Seit Januar 2024 ist PHC in Deutschland als neue psychoaktive Substanz unter das Betäubungsmittelgesetz gefallen. Der Verkauf, die Herstellung und der Besitz sind strafbar - auch wenn Produkte als „nicht für menschlichen Konsum“ vermarktet werden. Zoll und Polizei greifen bei Importen oder Verkäufen ein.
Hat PHC Nebenwirkungen?
Ja. Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, trockener Mund, erhöhter Herzschlag, Verwirrung und Angstzustände. Bei höheren Dosen oder längerer Nutzung können Gedächtnisprobleme, Abhängigkeit und psychische Belastungen auftreten. Es gibt keine Langzeitstudien, daher sind die langfristigen Risiken unbekannt.
Ist PHC sicherer als H4CBD?
Nein, PHC ist deutlich riskanter. H4CBD ist ein hydrogeniertes CBD - es ist nicht psychoaktiv und hat kaum Rauschwirkung. PHC hingegen ist stark psychoaktiv, bindet wie THC an CB1-Rezeptoren und kann einen intensiven, langanhaltenden Rausch verursachen. H4CBD ist die sicherere Wahl, wenn man keine starke Wirkung sucht.
Wie lange hält die Wirkung von PHC an?
Die Wirkung von PHC kann bis zu 12-24 Stunden anhalten, manche Nutzer berichten von Effekten über 48 bis 72 Stunden. Das liegt an der chemischen Stabilität: PHC wird langsamer vom Körper abgebaut als THC. Das bedeutet: Eine einzige Dosis kann den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage wirken - was für viele unerwartet und unangenehm sein kann.
Gibt es Tests auf PHC im Urin?
Ja. Standard-Urintests erkennen PHC nicht immer, weil es sich von THC unterscheidet. Aber spezialisierte Labore können es nachweisen - besonders bei arbeitsmedizinischen oder gerichtlichen Tests. In Deutschland wird PHC als verbotene Substanz eingestuft, daher kann ein positiver Test arbeitsrechtliche Konsequenzen haben, auch wenn es „nicht aus Cannabis“ kommt.